Alzheimer mit neuem Bluttest frühzeitig erkennbar

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Frühdiagnose „Alzheimer“ durch Bluttest möglich?

Über die Möglichkeit Morbus Alzheimer durch einen Bluttest zu erkennen, berichtet die deutsche Ärztezeitung in ihrer Ausgabe vom 21. Januar 2021. Dabei handelt es sich um  einen neuartigen Bluttest. Mit diesem ist feststellbar, wer an Alzheimer erkranken wird. Mit dem Immuno-Infrarot-Sensor wird dieser Bluttest durchgeführt. Dieser hat die Fähigkeit, bei gesunden Menschen ein fehlgefaltetes β-Amyloid im Blut zu erkennen. Die Forscher sind dankbar über dieses Ergebnis. Sie vertreten die Auffassung, dass nun die Auswahl von Studienteilnehmern in der Demenzforschung erleichtert wird.

Was sind β-Amyloid?

Einschub von mir!

Das β-Amyloid ist ein Teil eines Eiweißproteins. Jedoch entwickelt es sich bei der Alzheimererkrankung zu Plaques, die sich im Gehirn festsetzen und bei Menschen mit Demenz vermehren sich diese Plaques und verhärten sich im Laufe der Zeit.

Das Gehirn von gesunden Menschen zerstört automatisch diese Plaques.

Die Studie

Ergebnis der Studie

Inwiefern ein gesunder Mensch voraussichtlich an Alzheimer erkranken wird oder auch nicht, wird durch einen einfachen Bluttest mittels dem Immuno-Infrarot-Sensor schnell festgestellt. Das deutsch-niederländische Forscherteam der Ruhr-Universität Bochum sowie der Universitätsklinik Amsterdam entwickelte gemeinsam diesen Bluttest.

Ziel der Studie

Menschen, die an Morbus Alzheimer erkranken, mittels eines Bluttests bereits vor Ausbruch der Krankheit erkennen.

Wer nahm an der Studie teil?

Studienteilnehmer waren Menschen, die von sich selbst sagten, dass sie sich als kognitiv beeinträchtigt empfinden. Der internationale Fachbegriff dafür lautet SCD, dieses ist die Abkürzung für Subjective Cognitive Declined. Diese Menschen merken, dass sie etwas vergessen haben oder auch das ihre geistigen Fähigkeiten nachlassen. Im Rahmen von Voruntersuchungen wurde festgestellt, dass diese Menschen nicht an Morbus Alzheimer litten. Damit waren die Voraussetzungen gegeben, dass diese Menschen an der Studie teilnehmen durften. Die Kohorte wurde aus der Gruppe der Menschen, die sich als geistig beeinträchtigt empfanden, gewählt.

Was ist eine Kohorte?

Wer Kohorte hört, denkt sofort an Asterix und Obelix und die Römer.  Jedoch handelte es sich bei den Römern um eine Division von Soldaten.

Bei wissenschaftlichen Studien werden Menschen, die dieselben Startvoraussetzungen haben, über einen längeren Zeitraum beobachtet. Es gibt immer Kontrollgruppen, Vergleichsgruppen, die diese im Vorfeld bestimmten Merkmale nicht aufweisen. Im Vorfeld wird der Grund und das gewünschte Ergebnis der Studie genau definiert. Ferner erfolgt nach Beendigung der Studie ein Vergleich der Ergebnisse zwischen der Kontrollgruppe und der Untersuchungsgruppe.

Die Analyse

203 Teilnehmer nahmen an dieser Studie teil. Zu Beginn der Studie wurde ihnen Blut abgenommen. Mit Hilfe des Immuno-Infrarot-Sensors erfolgte die Blutanalyse. Dabei wurde nach dem für Alzheimer ausschlaggebenden fehlgefalteten Amyloid-beta (A)-Peptid gesucht. Auf Grund dieser Suche war der von der RUB* entwickelte Immuno-Infrarot-Sensor bei 22 Teilnehmern erfolgreich und bestätigte ihnen ein erhöhtes Risiko an Alzheimer zu erkranken.

Diese 22 Teilnehmer erkrankten innerhalb des sechsjährigen Forschungszeitraumes an Demenz. Während der Studie erkrankten  Teilnehmer mit einer leichten fehlerhaften Aβ-Peptid-Faltung im Durchschnitt nach 3,4 Jahren und Menschen mit starker Aβ-Peptid-Faltung nach 2,2 Jahren.

Risiko einer Erkrankung

Teilnehmer, die keine fehlerhafte Aβ-Peptid-Faltung haben, sind einem geringeren Risiko ausgesetzt an der Alzheimer Demenz zu erkranken. Folglich haben SCD-Studienteilnehmer mit leichter fehlerhafter Aβ-Peptid-Faltung ein 11-faches höheres Risiko  an Morbus Alzheimer zu erkranken. Leider haben ein 19-fach höheres Risiko der Erkrankung Menschen mit einer starken Aβ-Peptid-Faltung.

Plasma Biomarker

Nach der Aussage von Prof. Klaus Gewert, Biophysiker an der RUB, wurde mit der Aβ-Peptid-Fehlfaltung ein sehr genauer Plasma-Biomarker gefunden.

Auf einem Bein steht man schlecht. Erst durch die Kombination zweier unterschiedlicher Messmethoden erhöhte sich die Vorhersagegenauigkeit einer möglichen Erkrankung an Alzheimer. So nahm die holländische Arbeitsgruppe alle fehlerhaften Aβ-Faltung und verglich diese mit einem Wert der Konzentrationsabnahme Aβ42 und dem Aβ40-Wert im Blut. Dadurch verbesserte das neu entwickelte Testverfahren (Single-molecule-array Technologie, SIMOA) die Aussagekraft der Gesamttestung.

Laut Herrn Prof. Gewert besteht endlich die Möglichkeit, mit einem einfachen Bluttest bei symptomfreien Menschen festzustellen, inwiefern sie Morbus Alzheimer zu erkranken oder auch nicht.

Ergänzend erklärt Frau Stockmann vom Forschungszentrum für Proteindiagnostik in Bochum, dass endlich die Möglichkeit besteht, den gesamten Krankheitsverlauf von 14 Jahren präzise mit dem Bluttest zu bestimmen.

 

*Ruhr-Universität Bochum = RUB

Hier geht es zum Originalartikel:

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Neuer-Bluttest-zur-Alzheimer-Fruehdiagnose-416062.html